Glas in Tirol

Die Glasbearbeitung und -erzeugung hat in Tirol eine jahrhundertewährende Tradition. Bereits 1534 wurde in Hall mit der Produktion von Glasscheiben und Trinkgläsern begonnen. 1626 nahm die erste Glashütte in Kramsach die Produktion auf und deckte zusammen mit der Glashütte Hopfgarten bis ins 20. Jahrhundert den gesamten Tiroler Glasbedarf. Mehrere Katastrophen und die schwierigen politischen Verhältnisse führten 1933 zur Schließung der Produktion. Erst nach Beendigung des Zweiten Weltkrieges nahm in Kufstein wieder eine Glashütte die Produktion auf – Riedelglas ist heute weltweit ein Begriff.

Wir feiern Geburtstag

Im Laufe der Zeit siedelten sich in der Nähe der Glasproduktionsstätten handwerkliche Betriebe an, die Glas durch Malen, Schleifen oder Gravieren veredelten, so auch im Raum Kramsach. Unmittelbar nach Ende des Zweiten Weltkrieges bemühten sich diese Glas verarbeitenden Betriebe darum, ihren dringend benötigten Nachwuchs in einer Schule ausbilden zu lassen – am 10. Jänner 1948 startete die Glasfachschule Kramsach mit dem Unterricht.
Bereits 1950 konnte das Ausbildungsprogramm und damit die Unterrichtsräume erweitert werden. Als dann Ende der 1960er Jahre auch noch die Berufsschule ihre Türen für die Glaserlehrlinge aus ganz Österreich öffnete, wurde der Bau eines Schüler-Wohnheimes beschlossen - die Schülerzahlen stiegen rapide. Mitte der 1970er Jahre wuchs das Ausbildungsangebot weiter um die Abteilung Glasbläserei und Instrumentenbau.

Beruf mit Matura

Um FachschülerInnen die Matura und AHS- oder BHS-MaturantInnen eine praktische Berufsausbildung zu ermöglichen, wurden im Herbst 1988 ein Aufbaulehrgang und ein Kolleg für den Fachbereich Kunsthandwerk und Design installiert. Die boomende Glasarchitektur und der damit verbundene hohe Bedarf an gut ausgebildeten GlastechnikerInnen, initiierte 1998 den Start zum Aufbaulehrgang für Glastechnik. So stiegen die Schülerzahlen wiederum markant und die Ausbildungsräume wurden 2006 um den Neubau unseres Architektur-Highlights, den „Quader“ erweitert.
Auf Betreiben der umliegenden Industrie, nahm 2013 die HTL Chemie ihren Betrieb in Kramsach auf. Neuerliche bauliche Erweiterungen schufen Platz für die zusätzlichen Unterrichtsräume und hochmodernen Laboratorien für die Ausbildung der jungen Chemie-Ingenieure. 2018 konnten dann auch noch der Neubau eines zusätzlichen Wohnheimes und die Komplettsanierung der Mensa abgeschlossen werden. Ein weiteres Wachsen unseres Campus ist aber wohl nur eine Frage der Zeit …
Die „Glasfachschule Kramsach“ nahm 1948 mit einigen Dutzend SchülerInnen ihren Unterricht auf. Mit viel Geschick, Ausdauer und Sensibilität für die Bedürfnisse der Zeit, wuchs sie zur „HTL Kramsach“ heran, die heute rund 350 SchülerInnen eine zeitgemäße Ausbildung hin zu den unterschiedlichsten Berufswünschen bietet.